Sehenswürdigkeit
Gipsmühle Neustadt
Verlängerter Bühlweg bei der Kelter
71336 Waiblingen
Ortschaft: Neustadt
71336 Waiblingen
Ortschaft: Neustadt
Neustadt galt vor 200 Jahren als Gipsmühlendorf. Mindestens 13 Mühlen wurden in der 2. Hälfte des 18. und bis weit ins 19. Jahrhundert auf Neustädter Gemarkung betrieben; die Dichte solcher nicht wassergetriebener Göpel war in Neustadt einmalig. Der ungebrannte und ungereinigte gemahlene Gips wurde als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt.
Das Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert erforderte Produktionssteigerungen in der Landwirtschaft. Pfarrer, insbesondere protestantische, übernahmen angesichts der wirtschaftlichen Not oftmals die Aufklärungsarbeit zur besseren Versorgung ihrer Gemeinden, so auch der Fürstlich Hohenlohe-Waldenburgische Pfarrer Johann Friderich Mayer zu Kupfer-zell. Mayer hatte den rohen Gypsstein als das allervortrefflichste Dungungsmittel erkannt und belegte dessen Wirksamkeit mit dem besonderen Gedeihen des Klees auf gips-gedüngten Feldern. Der geologische Schichtaufbau am Neustädter Sörenberg bot die Möglichkeit, eingelagerte Gipsschichten aus dem Gipskeuper zu brechen. Die Neustädter Gipsmühlen wurden als Göpel mit Pferd oder Ochse betrieben. Der umlaufende Mahlstein zerkleinerte das aufgeworfene Gipsgestein.
Der Handel mit dem Gips brachte auch etwas Wohlstand ins Dorf. Mit der Industrialisierung kamen allerdings effektivere chemische Düngemittel auf den Markt. Um 1850/60 dürfte es mit dem kommerziellen Gipsabbau zu Ende gegangen sein.
Der Verein Neustädter Erinnerungen e.V. hat im Jahre 2008 diese Gipsmühle aus historischen Relikten erstehen lassen. Reste einer letzten Gipsgrube sind am Fuße des Sörenbergs noch zu erkennen.
Verfasser: Herbert Kopp, Neustädter Erinnerungen e.V.
Das Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert erforderte Produktionssteigerungen in der Landwirtschaft. Pfarrer, insbesondere protestantische, übernahmen angesichts der wirtschaftlichen Not oftmals die Aufklärungsarbeit zur besseren Versorgung ihrer Gemeinden, so auch der Fürstlich Hohenlohe-Waldenburgische Pfarrer Johann Friderich Mayer zu Kupfer-zell. Mayer hatte den rohen Gypsstein als das allervortrefflichste Dungungsmittel erkannt und belegte dessen Wirksamkeit mit dem besonderen Gedeihen des Klees auf gips-gedüngten Feldern. Der geologische Schichtaufbau am Neustädter Sörenberg bot die Möglichkeit, eingelagerte Gipsschichten aus dem Gipskeuper zu brechen. Die Neustädter Gipsmühlen wurden als Göpel mit Pferd oder Ochse betrieben. Der umlaufende Mahlstein zerkleinerte das aufgeworfene Gipsgestein.
Der Handel mit dem Gips brachte auch etwas Wohlstand ins Dorf. Mit der Industrialisierung kamen allerdings effektivere chemische Düngemittel auf den Markt. Um 1850/60 dürfte es mit dem kommerziellen Gipsabbau zu Ende gegangen sein.
Der Verein Neustädter Erinnerungen e.V. hat im Jahre 2008 diese Gipsmühle aus historischen Relikten erstehen lassen. Reste einer letzten Gipsgrube sind am Fuße des Sörenbergs noch zu erkennen.
Verfasser: Herbert Kopp, Neustädter Erinnerungen e.V.